3-Hans Schwätzerich


KINDERKRAM - Eine Reise durch den kindlichen Tierkreis in zwölf Stationen
von Heidemarie Orban

 
  

Dritte Station: »Hans Schwätzerich – hält nie sein Mäulchen still«
(auffallend ähnlich dem Tierkreiszeichen Zwillinge)

Das Naturell dieses Kinds ist schnell, flink und beweglich. Das bezieht sich sowohl auf intellektuellen Fähigkeiten und als auch auf körperliche Verhaltensweisen.

Da gibt es nicht so wie bei den voraus beschriebenen Kindern das typisch bubenhafte oder das typisch mädchenhafte. Alles ist eher neutral. Auch von der Statur entwickeln sich die Mädchen eher in die knabenhafte Richtung als in die weibliche. Für diese Kinder und entsprechend für diese späteren Erwachsenen hat man die Stilrichtung Unisex erfunden: Männlein wie Weiblein tragen die gleiche Kleidung und es passt immer.

Im Spiel oder bei anderen Beschäftigungen wird man immer wieder beobachten, dass das Interesse an einer Sache bei diesem Kind nicht all zu lange vorhält, dann muss wieder was anderes her. Hier geht es um die leichte und eher oberflächliche Beschäftigung als um das tiefe ergründen bei einem Spiel. Auch das sich alleine beschäftigen macht ihm keinen so großen Spaß; schöner ist es, wenn einer dabei ist oder mit macht, mit dem man reden kann, alles erzählen kann, und sich zeigen kann in seinem Tun.

Dem Sich–Zeigen kommt ohnehin ein besonderer Stellenwert zu. Dieses Kind muss sich zeigen und so wird geplappert, gerappelt und erzählt. Auf diese Weise kann es  alles zeigen, was es bereits weiß und kann und zieht somit alle Aufmerksamkeit auf sich. Mitunter kann man sogar bei einem Zweijährigen eine ganz akzentuierte Gestik beobachten, mit der er das gesprochene Wort gleichzeitig noch unterstreicht.

Als nervenaufreibend und zeitaufwendig könnte sich die Phase herausstellen, wenn das Kleine das Wörtchen: “warum” entdeckt. Denn es will wissen. Also: Wissen wollen und dann zeigen, dass man weiß. Das will es – das muss es.

Und so geht es darum, Aufmerksamkeit zu erheischen, um eine Bestätigung dafür zu haben, dass es jemand ist. So, als ob das Kind ihn schon in diesen frühen Kindertagen kennen würde: den Zweifel und die damit verbundene Wunde.