Seminar: Was ist Identität

Was ist Identität?

Welche Techniken zur Bewältigung einer beschädigten Identität gibt es?
Seminar-Zyklus (2012-2013) mit Dr. Peter Orban

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“Viel zu lange hatte der Holocaust im Mittelpunkt meiner jüdischen Identität gestanden - im Mittelpunkt meiner gesamten Identität. Das Haus meiner Kindheit und Jugend war voller Geister und Dämonen gewesen. Die Geister waren die vielen ermordeten Verwandten. Die Dämonen die Nazis, die sie umgebracht hatten. Manchmal, wenn ich im Bett lag und gerade dabei war einzuschlafen - und wenn unsere Doppelhaushälfte im warmen trockenen Santa-Ana-Wind ächzte -, hörte ich die Schreie und das Stöhnen meiner Verwandten. Manchmal, wenn die Kühlschranktür hart zugeschlagen wurde, klang es, als ob die Tür der Gaskammer ins Schloss fiel. (Miles Corwin, Kind of Blue, Reinbek, 2012, S.46)

Hat ein Mensch ein bestimmtes Alter erreicht oder gar überschritten (etwa ab dem 50. Lebensjahr), so wird ihm mitunter erschreckend gegenwärtig, dass ein “großer Teil seiner Zukunft bereits hinter ihm liegt”.

In diesem Modus, den die Wissenschaft “midlife crisis” zu nennen sich angewöhnt hat, bestimmt ein neues Fahrwasser sein Leben und er treibt an Landschaften vorbei, die mit den vorher vertrauten kaum noch etwas zu tun haben. Der normale Ego-Weg, bestehend aus Karrieren, erfüllten Partnerschaften, Weltumrundungen oder einfach nur “Freiheit und Abenteuer” – oder doch wenigstens den Träumen davon – haben nicht (oder nur kurzfristig) die erwarteten Resultate erbracht. Jetzt ergeben sich völlig neue Fragestellungen, deren Antworten mich mitunter recht grausam zu völlig unvertrauten weiteren Themenkomplexen hinführen. Für die hier heraufdämmernde Hauptfrage ist niemand jemals bereit, weil jedes Ego sie als eine unglaubliche Kränkung empfindet: Die Frage nach meiner Endlichkeit!

Ja, ich bin endlich! Irgendwann werde ich aus dem Gesamtzusammenhang “Welt” mit all meinen Zugehörigkeiten heraustreten müssen: Und dieser Gedanke kann mich entweder depressiv (manchmal zum Säufer) werden lassen – oder mich klug machen. (Über “Weisheit” weiß ich zu wenig, in meiner augenblicklichen Verfassung halte ich “Weisheit” für eine Möhre, geschnitzt von esoterischen Autoverkäufern.) Auch die hinter jeder Selbsterkenntnis lauernde Frage: Wer bin ich? ist heute nur noch für esoterische Traumtänzer direkt im Buchregal neben “Wie trennen Engel ihren Müll?” und “Feuerlaufen unter Wasser!” zu finden. Und doch kommen wir der Absicht des hier beschriebenen Seminar-Zyklus sehr viel näher, wenn wir das “Erkenne dich selbst” geringfügig abändern von “Wer bin ich?” zu:

“Welche Teile meiner Welt machen mich aus?”
“Welche Teile meiner Welt halten mich zusammen?”
“Und was geschieht, wenn immer mehr Teile, die mich ausmachen, im Laufe meiner fortschreitenden timeline nicht mehr zur Verfügung stehen?”

Noch einmal kurz zum Mitschreiben: Die sechs hier vorgestellten Seminare behandeln die alte Faustische Fragestellung: “... dass ich erkenne, was die Welt im Innersten zusammenhält...” in einer nur ein klein wenig abgeänderten Form, nämlich als: “... dass ich erkenne, was mich im Innersten zusammenhält ...”.
Identität können wir – in einem ersten Schritt – verstehen, als wäre es ein Bausatz! Bestehend aus einer endlichen Zahl von verschiedenen Bausteinen,
setzt sich dieser Bausatz, der in unserem gedachten Bild die Identität eines Menschen bildet, zu immer neuen Gebilden zusammen, nirgends an ein Ende geratend, nirgends einen Menschen zweifach gestaltend. Jeder dieser dergestalt zusammen gesetzten Menschen besitzt als Identität ein Unikat,

– niemals ein falsches,
– niemals ein zerstörtes,
– niemals ein krankes,
– aber immer ein nicht Verstandenes, das so ausschaut, als wäre es gestört – eine “spoiled Identity” eben! – freilich, wir selbst erklären es dazu!

Wir wollen jetzt, ohne Absicht auf Vollständigkeit einige der Bausteine plausibel machen. Da wir glauben, dass Identität mehrere der folgenden Bauklötze für ihr Bauwerk zu Rate zieht, findet der Leser hier eine Beispiel-Liste. Sie ist im Einzelfall zu korrigieren, zu streichen oder zu ergänzen. An dieser (vorher abzufragenden) Liste zeigt sich natürlich die Versiertheit des individuellen Fahndungsauftrages, ohne den – als spezifische Anamnese – eine Arbeit an der Identität nicht zu denken ist, und den jedes Individuum für sich allein oder mit therapeutischer Hilfe in sich finden muss.

Folgende Bausteine sind die herausragenden:

01. meine körperliche Unversehrtheit
02. mein Beruf (mein Standbein)
03. meine Partnerschaft
04. meine Kinder
05. meine Tiere
06. meine Wohnsituation
07. meine Hobbies, (z. B. Schreinern zu lernen, um ein Segelflugzeug zu bauen)
08. meine Sammlungen (Bücher, Autos, Comics, Briefmarken, Streichholzschachteln, etc.)
09. meine Freunde
10. meine Reisen
11. meine sportlichen Betätigungen
12. meine altersbedingten körperl. Veränderungen
13. meine sexuellen Obsessionen
14. meine Vorstellungen und Ideen (Freiheit, Gleichheit, etc.)
15. meine Träume (Martin Luther King: I had a dream ...)
16. mein ökologisches Leben (vielleicht als Selbstversorger)
17. meine politischen Überzeugungen (Liberaler, Faschist, Kommunist, etc.)
18. mein politisches Tätigwerden (mein Handeln)
19. meine Zugehörigkeit zu einer Religion .................. (und vieles mehr!)
20. meine neues PROJEKT (gleichsam eine Art JOKER, der als eine Projektion in die Zukunft  mir Hilfestellung geben kann)

Die sechs Seminare sind gedacht:

a) als eine Bestandaufnahme zum Verstehen des vergangenen Lebens, und des Abschieds von den liebgewonnenen Bausteinen, die nicht mehr tragfähig sind,
b) zur Rekonstruktion vergangener (bekannter) Bausteine, die zum Ausbau bisher noch nicht verfolgt wurden und
c) zur Beatmung eines neuen PROJEKTES, das sich an die Stelle der verlorenen Identitäts-Steine schieben könnte.

Insofern ist dieser Seminar-Zyklus gedacht als eine Fortbildungs-Gruppe, denn in ihr werden Werkzeuge für die tägliche Arbeit mit mir selbst und mit Klienten geschmiedet.

Enthalten in der Seminargebühr ist eine Identitätsaufstellung pro Teilnehmer.

Ausbildungsgruppe bestehend aus 6 Seminaren:

1:  12. – 14. Okt. 2012
2:  22. – 24. Febr. 2013
3:  26. – 28. April 2013
4:  28. – 30. Juni 2013
5:  27. – 29. Sept. 2013
6:  22. – 24. Nov. 2013

Leitung: Dr. Peter Orban

Zeiten:
Freitag: 17:00 bis 22:00 Uhr
Samstag: 10:00 bis 20:00 Uhr
Sonntag: 09:00 bis 16:30 Uhr

Kosten für die gesamte Fortbildung: € 1.860,-
(Preis ohne Übernachtung und Verpflegung)

Davon muss eine Anzahlung von € 930,- (die Hälfte der Kursgebühr) bis zwei Monate vor Beginn des ersten Seminars bezahlt werden, sodann jeweils € 310,- vor dem zweiten, dritten und vierten Seminar. Somit ist mit Ende des vierten Seminars die gesamte Gebühr bezahlt.

Weitere Informationen und Anmeldung bei Mag. Eveline Muhr telefonisch unter +43 2672 83819 oder hier, direkt im Internet auf Evelines Webseite www.12zeichen.at